Sonntag, 24. Juli 2011

Der Kampf gegen die Naturgewalten

Tag 3

Bisher war der Urlaub nicht gerade von Erholung geprägt. Die Anreise war mehr als nur einfach anstrengend und mit der Kabine hab ich auch voll die Arschkarte gezogen. Als wäre dies nicht genug, gibt es die nächsten Hiobsbotschaften...

Als erstes gab es die Aufgabenverteilung an Bord und ich weiß nicht warum - aber ich hab schon den ersten Tag Küchendienst und den zweiten gleich noch mit! Sag mal bin ich im verkehrten Film oder hab ich für die Reise hier echt Geld bezahlt!?!? Statt mich hier zu erholen, werde ich nun wie ein kleines usbekisches Kind bei der Baumwollernte missbraucht! Aber das ist noch längst nicht alles!

Der liebe Robert ist nämlich auch für den Sanitätsdienst zuständig! Man könnte denken, dass wars jetzt - Pustekuchen! Der liebe Robert konnte die Rolle des Co-Skippers nur gerade so von sich weisen, dafür ist er jetzt aber in der Anker-Crew... Ganz toll! Wars das jetzt? Nee - Robert ist auch beim Anlegen für die Muring-Leine zuständig, die so dreckig ist, dass es an Bord dafür die extra ekligen Handschuhe gibt! Und jetzt - jetzt ist aber gut, oder? Nee... Ich darf auch das Log-Buch schreiben...

Man könnte denken, dass gerade das letzte mir eigentlich am wenigsten ausmachen sollte. Leider kam es anders. Bereits am zweiten Tag, brach gerade diese Aufgabe mir das sprichwörtliche Genick! Wir waren auf dem Weg von Umag (Kroatischer Grenzhafen) weiter entlang die Kroatische Küste. Leider hatten wir auch an diesem Tag kein Glück mit dem Wetter. Etwas Regen und vor allem hohe Wellen machten uns einigermaßen zu schaffen.

Da draußen im Grunde genommen nur mieses Wetter war, wollte ich also unter Deck an dem Logbuch schreiben. Keine zehn Minuten später bemerkte ich, dass dies eine ganz schlechte Idee war. Mir war nämlich mächtig flau im Magen. Ich beschloss also den Weg nach oben anzutreten. Gleich als ich quasi wieder Himmel und Wolken sehen konnte, sah ich auch Sarah. Sarah ging es noch schlechter als mir - Sie hing bereits über der Reling und machte komische Geräusche. Auch meinem Bruder ging es nicht gut. Ein kurzes - "Ich muss ins Bett" war alles. Und auch Anja und Ive hatten sämtliche Farbe in Ihrem Gesicht verloren. Einzig und allein dem Falschfahrer Basti ging es gut.

Mir war zwar nun echt Übel, aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich beschloss also zu kämpfen - Ich wollte das mein Mageninhalt bei mir bleibt. Es ist unglaublich was der Körper zu verrichten vermag, wenn man etwas wirklich will! So auch geschehen. Drei Stunden später waren wir nämlich in Funtana und mir gings zwar immer noch nicht wirklich gut, aber ich hielt das Duell mit meinem Magen offen.

Vor Funtana beschloss unser Skipper Bodo den Anker zu Wasser zu lassen. Damit kam ich ins Spiel. Ruck-Zug wie man das von einem Könner gewohnt ist, war der Job erledigt. Nun konnten wir erstmal Baden, allerdings beschlossen wir auch gleich mehrheitlich, dass wir nach dem Baden gleich in den 200 Meter weiter entfernten Hafen wollen.

Mein Plan sah wie folgt aus:  Mach auf "Superman" und spring noch mal kurz ins kalte Nass und danach ab in Hafen und erzähle niemanden, was wie einen Fight du während der Fahrt gerade austragen musstest. Bereits als ich ins Wasser sprang, bemerkte ich das mein Plan SCHEISSE ist. Habt ihr schon mal gebadet während euch eigentlich schlecht ist? Macht es auf keinen Fall nach... Denn dadurch das ich mich nicht aufs Schwimmen konzentrieren konnte, schluckte ich noch schön das Meerwasser. Sehr lecker... Ich kam gleich wieder an Bord und machte unmissverständlich klar, dass wir lieber in den Hafen sollten. Sarah diente perfekt als Ausrede - ganz nach dem Motto: "Das arme Mädel - müssen wir ihr das denn wirklich antun?". Hat gefruchtet!

Bodo schickte mich und meinen Bruder ab zum Anker einholen. Kurz bevor wir das Ungetüm oben hatten, bemerkte ich das ein stundenlanger Kampf gegen die Übelkeit jetzt hier an Bord gleich entschieden wird. Ich war deutlich angeschlagen, wie ein Boxer. Aber so schnell wollte ich nicht KO gehen. Ich wehrte mich und holte mit meinem Bruder den Anker ein, danach sagte ich ihm, dass er erstmal allein nach vorn solle und ich noch kurz hier bleibe.

Ich setzte mich also an die Reling, mein Kopf quasi über das Wasser haltend. Und gerade als wir in den Hafen kommen und die Leute schauten was dort wie ein neues Schiff rein fährt, fange ich an den Mageninhalt ins Meer zu befördern. Ich kann mir nur vorstellen wie das von draußen ausgesehen haben muss, aber Kundenfördernd für Bodo war das bestimmt nicht. So höre ich Ihn auch währenddessen von Hinten brüllen, dass das hier nicht gerade die beste Werbung für Ihn ist...



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