Dienstag, 26. Juli 2011

Bodo ohne Ahnung!

Tag 5

Ja mir wird sogar beim schreiben dieser Zeilen unwohl werden... Denn in Tag 5 dreht sich alles um die Kenntnisse von Skipper Bodo, die vor allem nachträglich doch sehr zu denken geben!

Auch an diesem Tag sollte das Wetter wieder auf unserer Seite sein und es war vielleicht sogar der beste Tag des ganzen Urlaubs. Wir segelten aus der wunderschönen Stadt Rovinj los, es sollte langsam aber sicher wieder zurück gehen. Als erstes steuerten wir zum Limski Fjord.

Der Limski Fjord ist Teil der rund 25 Kilometer langen Karstschlucht Limska Draga und den kann ich wirklich nur jedem empfehlen. Von dort aus ging es zum Schnorcheln. Ebenfalls ein Volltreffer und auch hier – Nachmachen angesagt! Nach dem Schnorcheln segelten wir weiter in eine Bucht. Hier wollten wir heute Nacht ankern.

Ich muss auch hier sagen, dass Bodo mit der Bucht eindeutig richtig lag und es fällt mir schwer unseren Skipper zu loben. Aber irgendwie hat er den richtigen Riecher gehabt. Es war gerade Sonnenuntergang und was passierte? Die Delfine kamen! Es ist schon ein schöner Anblick, wenn diese prachtvollen Geschöpfe aus dem Wasser springen. Obwohl ich im Nachgang das mit den Delfinen etwas fragwürdig finde.

Delfin in der Adria sein, ist nämlich schon ein echt ein beschissenes Leben. Denn wir waren nicht die einzigen die die Delfine sehen wollten. Ich weiß nicht woher diese ganzen Boote und Schiffe kamen, aber es waren nachher rund zehn, die die Delfine auf Schritt und Tritt verfolgten. Ein irrwitziges Spiel! Delfin taucht auf - Die Motoren aller Schiffe gehen an und wirklich ALLE fahren genau an die Stelle wo der Delfin gerade aufgetaucht ist. Klar die dort nicht mehr auftauchen werden, aber alle waren erstmal an dieser einen Stelle! Kurze Zeit später taucht der nächste natürlich ganz woanders auf - und wieder - Motoren an und wirklich ALLE hinterher!

Aber darauf will ich gar nicht hinaus. Denn auf diese Verfolgungsjagd hatte natürlich irgendwann ein Ende. Es sind andere Dinge die im Nachgang vieles fragwürdig erscheinen lassen. Es war schon an einem der ersten Tage, als wir Bodo fragten, was für Haie denn so in der Adria anzutreffen sind... Antwort Bodo "Katzenhaie - aber die tun keinem weh".

Und vor allem legte Bodo uns allen an diesem Abend zu Herzen, doch mal ins Wasser zu springen, weil die dort fluoreszierenden Algen einen schönen Schleier hinter den Schwimmer ziehen. Zwar wollte keiner rein, aber ich wurde schließlich von meinen Mitseglern überredet. Also sprang ich gegen 23 Uhr noch einmal ins Wasser – unter mir ca 12 Meter rabenschwarze Tiefe. Ich weiß nicht warum, aber mir war sofort unwohl und das mein Bruder die Musik des Weißen Hai anstimmte, beruhigte mich ebenfalls nicht. So dauerte mein Ausflug nur rund zwei Minuten. Halb so schlimm eigentlich...

Sobald wir aber wieder in Good Old Germany waren, machten wir uns aber mal die Arbeit, Bodos These zu überprüfen und was muss man da lesen! In der Adria (Kroatische Küste) gibt es sehr wohl Haie die gefährlich sind. Unter anderem mussten Strände 2008 wegen Blau-Hai Alram geschlossen werden. Und auch der große weiße Hai wurde mehr als einmal vor der Kroatischen Küste gesichtet...

Noch dazu gibt es Anweisungen für das Baden und das Segeln... Gerade in Bezug auf Haie... die lauten wie folgt!

-    bitte niemals von Bord des Schiffes baden gehen
-    bitte niemals in einer Anker-Bucht baden gehen (aufgrund der Dinge die dabei ständig von Bord gehen – Abwasser, etc)
-    bitte niemals ins Wasser pinkeln (Haie werden davon angelockt)
-    bitte niemals in der Nähe von Fischern baden
-    bitte niemals Abends/Nachts ins Wasser
-    bitte niemals dort baden gehen, wo man den Grund nicht sehen kann

Ich habe allein an diesem Abend gegen wirklich jede dieser Regeln verstoßen! Wie meinte Bruder abschließend – „Wer weiß was dich während deines Ausfluges ins Wasser alles von unten so angeschaut hat...“. Allein diese Vorstellung verschafft mir im Nachgang eine Gänsehaut. Ja lieber Bodo – Du warst echt schon ein toller Skipper mit wirklich viel Sachverstand!








Montag, 25. Juli 2011

Was für ein Typ bin ICH?

Tag 4

Die ersten Tage liegen hinter uns und endlich zeigt sich Petrus auch gnädig. Die See ist ruhig und das Wetter inzwischen herrlich. Noch dazu sind wir von Funtana nach Rovinj gesegelt und es ist wirklich das erste Mal das niemanden dabei schlecht wurde!

Beeindruckend auch die Einfahrt nach Rovinj - Einer wunderschönen kleinen Hafenstadt an der Westküste Istrien. Über dieses kleine Juwel in der Adria kann man eigentlich nur gutes von sich geben. Die Menschen sind freundlich, die Gassen fantastisch und wir zudem gut gelaunt. Nur die Profibettler stören... aber egal.

Das schöne Wetter und die prachtvolle Stadt lassen mir aber nun auch endlich genug Zeit, um zu klären, was für ein Typ Mitsegler ich eigentlich bin. Ja Sie werden staunen - Denn Mitsegler unterscheiden sich grundsätzlich und man kann sie ernsthaft kategorisieren.

Zuerst dachte ich, dass ich in die Kategorie "Typischer Anfänger" passe. Der Anfänger ist bekannt dafür, dem Skipper auf Schritt und Tritt zu folgen, ihm wissbegierig aus der Hand zu fressen. Das war vielleicht den ersten Tag so, aber dann stellte sich bereits bei meinem Bruder und mir die Frage: "Ab wann ist Bodo eigentlich entbehrlich?". Man merkt - typischer Anfänger kommt nicht in Frage.

Dann gibt es ja noch den Typ - Alkoholiker und ich gebe auch zu, dass ich hier jeden Tag mindestens zwei Bier kippe. Dennoch würde ich mich nicht als solcher bezeichnen. Damit fällt das auch weg. Am Ende des Nachdenkens lag es sowieso auf der Hand... Man nennt mich in Fachkreisen nämlich den sogenannten Bullshiter!

Bullshiter sind bekannt dafür immer alles besser zu wissen - Was ja auf mich zutrifft. Ich kann aber auch wirklich nichts dafür, dass ich Bodo seinen Job nun mal innerhalb von drei Tagen raus habe. Ich weiß zudem auch nicht warum unser Skipper auf meine Verbesserungsvorschläge auf der Yacht nicht einging. Muss man denn wirklich jedes Mal den gleichen Knoten machen? Müssen wir denn wirklich schon wieder Wenden? Müssen wir tatsächlich das Vorsegel einholen...?

Langsam aber sicher bemerkte ich bei Bodo auch eine Veränderung im Umgang mit mir. Schien er am Anfang echt zu denken - "Oh - Der interessiert sich aber fürs Segeln und fragt schön...", wandelte sich dies in: "Was ist denn jetzt schon wieder du Klugkacker...". Wahrscheinlich war es dieses ständige "Warum?" was Ihn bei jeder Anweisung auf den Wecker ging...

Egal, sei es drum... Aber Bullshiter zeichnet noch etwas aus, was ich mir auch zu Herzen nahm. So ließ ich natürlich keine Möglichkeit aus, dem Skipper eigene Fehler auf dem Schiff vorzuhalten und zudem war mir jedes Mittel recht, Bodo auch bei meinen Mitstreitern schlecht dastehen zu lassen. Was mir auch mehr und mehr gelang... Es konnte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es hier zur Meuterei kommt!





Sonntag, 24. Juli 2011

Der Kampf gegen die Naturgewalten

Tag 3

Bisher war der Urlaub nicht gerade von Erholung geprägt. Die Anreise war mehr als nur einfach anstrengend und mit der Kabine hab ich auch voll die Arschkarte gezogen. Als wäre dies nicht genug, gibt es die nächsten Hiobsbotschaften...

Als erstes gab es die Aufgabenverteilung an Bord und ich weiß nicht warum - aber ich hab schon den ersten Tag Küchendienst und den zweiten gleich noch mit! Sag mal bin ich im verkehrten Film oder hab ich für die Reise hier echt Geld bezahlt!?!? Statt mich hier zu erholen, werde ich nun wie ein kleines usbekisches Kind bei der Baumwollernte missbraucht! Aber das ist noch längst nicht alles!

Der liebe Robert ist nämlich auch für den Sanitätsdienst zuständig! Man könnte denken, dass wars jetzt - Pustekuchen! Der liebe Robert konnte die Rolle des Co-Skippers nur gerade so von sich weisen, dafür ist er jetzt aber in der Anker-Crew... Ganz toll! Wars das jetzt? Nee - Robert ist auch beim Anlegen für die Muring-Leine zuständig, die so dreckig ist, dass es an Bord dafür die extra ekligen Handschuhe gibt! Und jetzt - jetzt ist aber gut, oder? Nee... Ich darf auch das Log-Buch schreiben...

Man könnte denken, dass gerade das letzte mir eigentlich am wenigsten ausmachen sollte. Leider kam es anders. Bereits am zweiten Tag, brach gerade diese Aufgabe mir das sprichwörtliche Genick! Wir waren auf dem Weg von Umag (Kroatischer Grenzhafen) weiter entlang die Kroatische Küste. Leider hatten wir auch an diesem Tag kein Glück mit dem Wetter. Etwas Regen und vor allem hohe Wellen machten uns einigermaßen zu schaffen.

Da draußen im Grunde genommen nur mieses Wetter war, wollte ich also unter Deck an dem Logbuch schreiben. Keine zehn Minuten später bemerkte ich, dass dies eine ganz schlechte Idee war. Mir war nämlich mächtig flau im Magen. Ich beschloss also den Weg nach oben anzutreten. Gleich als ich quasi wieder Himmel und Wolken sehen konnte, sah ich auch Sarah. Sarah ging es noch schlechter als mir - Sie hing bereits über der Reling und machte komische Geräusche. Auch meinem Bruder ging es nicht gut. Ein kurzes - "Ich muss ins Bett" war alles. Und auch Anja und Ive hatten sämtliche Farbe in Ihrem Gesicht verloren. Einzig und allein dem Falschfahrer Basti ging es gut.

Mir war zwar nun echt Übel, aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich beschloss also zu kämpfen - Ich wollte das mein Mageninhalt bei mir bleibt. Es ist unglaublich was der Körper zu verrichten vermag, wenn man etwas wirklich will! So auch geschehen. Drei Stunden später waren wir nämlich in Funtana und mir gings zwar immer noch nicht wirklich gut, aber ich hielt das Duell mit meinem Magen offen.

Vor Funtana beschloss unser Skipper Bodo den Anker zu Wasser zu lassen. Damit kam ich ins Spiel. Ruck-Zug wie man das von einem Könner gewohnt ist, war der Job erledigt. Nun konnten wir erstmal Baden, allerdings beschlossen wir auch gleich mehrheitlich, dass wir nach dem Baden gleich in den 200 Meter weiter entfernten Hafen wollen.

Mein Plan sah wie folgt aus:  Mach auf "Superman" und spring noch mal kurz ins kalte Nass und danach ab in Hafen und erzähle niemanden, was wie einen Fight du während der Fahrt gerade austragen musstest. Bereits als ich ins Wasser sprang, bemerkte ich das mein Plan SCHEISSE ist. Habt ihr schon mal gebadet während euch eigentlich schlecht ist? Macht es auf keinen Fall nach... Denn dadurch das ich mich nicht aufs Schwimmen konzentrieren konnte, schluckte ich noch schön das Meerwasser. Sehr lecker... Ich kam gleich wieder an Bord und machte unmissverständlich klar, dass wir lieber in den Hafen sollten. Sarah diente perfekt als Ausrede - ganz nach dem Motto: "Das arme Mädel - müssen wir ihr das denn wirklich antun?". Hat gefruchtet!

Bodo schickte mich und meinen Bruder ab zum Anker einholen. Kurz bevor wir das Ungetüm oben hatten, bemerkte ich das ein stundenlanger Kampf gegen die Übelkeit jetzt hier an Bord gleich entschieden wird. Ich war deutlich angeschlagen, wie ein Boxer. Aber so schnell wollte ich nicht KO gehen. Ich wehrte mich und holte mit meinem Bruder den Anker ein, danach sagte ich ihm, dass er erstmal allein nach vorn solle und ich noch kurz hier bleibe.

Ich setzte mich also an die Reling, mein Kopf quasi über das Wasser haltend. Und gerade als wir in den Hafen kommen und die Leute schauten was dort wie ein neues Schiff rein fährt, fange ich an den Mageninhalt ins Meer zu befördern. Ich kann mir nur vorstellen wie das von draußen ausgesehen haben muss, aber Kundenfördernd für Bodo war das bestimmt nicht. So höre ich Ihn auch währenddessen von Hinten brüllen, dass das hier nicht gerade die beste Werbung für Ihn ist...



Samstag, 23. Juli 2011

Arschkarte

Tag 2

Mein Gott war die Anreise anstrengend. Ich sitze aber endlich am Tisch an Bord der „Tiamo“. Gerade eben haben wir fast 200 Kilo Gepäck über eine Hühnerleiter in das innere dieses Schiffs gebracht. Nun redet unser Skipper seine typischen Eröffnungsworte, während mir die Augen immer wieder zufallen. Interessant wird es, als Bodo (so der Name des Möchtegern-Kapitäns) endlich die Kabinen aufteilen will… Wie zu erwarten, ziehe ich natürlich die Arschkarte!

Ich werde zusammen mit meinem Bruder in einer Kabine hausen. Hausen trifft es wirklich! Schon bei der Begehung unseres „neuen“ Zuhause kriege ich Angst! Platzangst! Unsere Kabine ist nicht mal zwei Meter lang… Breit dürfte Sie ca 1,20 Meter sein. Schlafen tut man in Doppelstockbetten von besonders mickrigen Ausmaßen.

Ich bekomme das Schlafgemach oben. Am Fußende ist es 30 cm breit, am Kopfende ungefähr 70. Direkt über mir das einzige Fenster. Von diesem kleinen Loch sollen wir mit Frischluft über die Tage versorgt werden. Man könnte meinen, wenn man schon nur ein einziges Fenster in einem extrem kleinen Loch hat, dann möchte man doch am liebsten genau neben diesem schlafen… Aber dieses Fenster hat mir über die Tage einige schlaflose Nächte eingebracht!

Bei unser Ankunft in Izola (Slowenien) regnet es bereits leicht. Während Bodos nicht enden wollender Ansprache wird dieser immer stärker. Als wir endlich ins Bett dürfen, müssen wir daher die kleine Lucke (die wir Fenster schimpfen) schließen. Dadurch wird der Mief - und die schlechte Luft - in der nicht gerade platzhaltigen Kabine unerträglich. Was meinen Bruder dazu treibt nach einer Stunde dieses Fenster zu öffnen. Ich schlafe da bereits tief und fest und der Herr macht sich natürlich keine Platte, welche Folgen das Öffnen für mich hat…

Ungefähr 30 Minuten später merke ich diese Folgen. Ich werde nämlich wach und nächtige inzwischen in einer Riesenfütze, die sich meine Matratze schimpft. Anstatt jetzt im Halbschlaf gleich loszutottern und den werten Herren unter mir zu Rede stellen, schießt mir in den Sinn nun die ganze Besatzung vor den Folgen dieses „Unwetters“ zu schützen. Sprich – ich will alle Fenster schließen und ein lieber netter Mitmensch sein.

Bereits fünf Minuten irre ich - laut späteren Aussagen des Skippers - auf dem Schiff umher und peile wohl nichts. Immer wieder versucht er mir anscheinend zu erklären, dass bereits alle Fenster zu sind und ich die doch bitte geschlossen lasse und zurück in meine Kabine gehe. Ich scheine aber gerade extrem neben mir zu stehen und erwidere Ihm, dass er mir garnichts zu sagen hat. „Captains Word is Law“ – Ohne mich! Ich entscheide gefälligst wann Fenster geöffnet und geschlossen werden.

Gute drei-vier Minuten später gibt Bodo es endgültig auf mit mir und ich höre nur noch – „gut wie du meinst… Dann mach doch!“. Danach knallt er seine Kabinentür zu und genau in diesem Moment scheine ich auch erst zu mir zu kommen. Ich geh also zurück in mein riesiges nasses Bett… Aber so schlimm ist es nicht, denn ich bin von der Anreise und dem ganzen Mist derartig fertig, dass mich weder Größe, noch Feuchtigkeit, aus der Fassung bringen kann… Urlaub ist doch was Feines!


Freitag, 22. Juli 2011

Anreise des Horrors

Es geht endlich in den Urlaub... Da wir am ersten Tag quasi nur unterwegs sind - alles in Stichpunkten mit Uhrzeitangabe.

Tag 1

5:00 Uhr

Es ist fünf Uhr morgens... Der Wecker klingelt. Viel zu früh wie ich feststellen muss! Zwar weiß mein Kopf - "Eh Junge, ist Urlaub, freu dich" - dem widerspricht allerdings mein Körper. Ich bin es gewohnt, einigermassen auszuschlafen und fünf Uhr morgens ist definitiv nicht meine Zeit! Aber es hilft nichts - Hoch mit den an Perfektion grenzenden 70 Kilo.

8:13 Uhr

Noch im Halbschlaf, quasi mit einem Auge (das ab und an auch zufällt), befinde ich mich gute drei Stunden später immer noch auf der Autobahn. Inzwischen haben wir die Stadtgrenzen Berlins überschritten. Langsam aber wird die Zeit knapp, da so ein Flugzeug aus unerklärlichen Gründen irgendwie nicht ewig wartet. Ich habe mich bei der Autofahrt auf Basti verlassen, der vor uns inzwischen nicht mehr den sichersten Eindruck macht...

8:47 Uhr

Jetzt müssten wir eigentlich langsam aber sicher mal in Berlin-Schönefeld am Airport sein. Das Gate hat ungefähr noch zwanzig Minuten auf. Das Vertrauen in den Mann vor mir ist nun auch komplett weg. Wie hat er es verloren? Als er an der einen Kreuzung rechts blinkte - dann aber links abbog, hab ich mir noch gedacht: OK - kann passieren. Als er dann zwei Kreuzungen weiter ne 180 Grad Wende macht und dabei anscheinend den Gegenverkehr ignoriert, rede ich mir die Sache noch schön... Aber als er dann zweimal nacheinander bei Rot über die Ampel fährt, dabei die Spuren wechselt wie Flavio Braitore Frauen, da ist in mir der Entschluss gereift, dass er überhaupt mal gar keine Peilung gerade besitzt!

9:18 Uhr

Ja, zwei Minuten vor Gateschluss sind wir da! Der nette Herr von EasyJet bucht das ganze Gepäck fix auf einen Namen, damit wir die Maschine noch bekommen...

09:37 Uhr

Da sind wir letzter am Gate, aber meiner gewieften DDR-Kampfsportausbildung haben wir es zu verdanken, dass ich mal schnell zwei komplette Sitzreihen klargemacht habe - Macker halt! Problem jetzt - Ich sitze in einer Reihe mit meinem Bruder und muss mir seinen Mist anhören... Bisher konnte ich in Erfahrung bringen, dass ihm das Enzym zu Schweißfüssen fehlt, ebenfalls das Enzym zum schlecht riehen und zu guter letzt fehlt ihm natürlich auch das Enzym zum Scheiße-Labern! Und das er zu allererst die Kotztüte rausgesucht hat, macht alles andere als Mut!

11:55 Uhr

Scheiße ist das Wetter schön hier in Venedig... In Deutschland bei 14 Grad Nieselregen los, empfangen uns im Land der willigen jungen Stuten fast 30 Grad schönster Sonnenschein...

12:42 Uhr

Mit dem Fly-Bus nach Mestre zum Bahnhof hat ebenfalls alles wie am Schnürchen funktioniert. Dat läuft gerade wie nen Länderspiel... Und damit meine ich nicht ein mieses Spiel der Möchtegern-Schön-Fussballer aus Brasilien!

13:21 Uhr

Hat der Kartenkauf noch prima geklappt und lagen wir spitzenmäßig in der Zeit, hat es der Typ - der schon in Berlin nicht durchsah - geschafft uns auf das falsche Gleis zu lotsen. Jetzt haben wir zwei Minuten vor der Angst noch gerade so das Gleis gewechselt... Noch ein Ding - dann fliegt der auf dem Segelschiff abends zufällig von Bord... Ich erarbeite sicherheitshalber schon mal nen Plan mit Alibi...

13:25 Uhr

Leute in Schlafsäcken am Gleis? Kinder die in aller Ruhe die Tauben in Schienennähe füttern? Eigentlich sollte vor zwei Minuten der Zug hier sein... Ich bin jetzt mal auf die Idee gekommen ne nette Italienerin zu fragen, wann der denn kommen soll... Da erzählt die mir doch glatt, dass die seit heute in Italien die Bahn bestreiken... Keiner weiß wann hier wieder die Züge rollen...

14:12 Uhr

Am Infostand haben wir nach über ner halben Stunde ne Info bekommen... angeblich soll um 17:23 Uhr ein Zug nach Trieste gehen...

16:52 Uhr

Bin mal eben für zwei Stunden auf dem Beton eingeschlafen und wurde gerade aufgeweckt. Die Trottel der Bahn haben gerade Bescheid gegeben, dass der 17:23 Uhr Zug nicht kommen wird. Noch in Halbtrance erzählt mir ein Grieche im perfekten Deutsch, dass er etwas ähnliches in Athen erlebt hat. Dort haben die Leute Im Bahnhof diesen dann mal eben fast komplett in Brand gesteckt und wenigstens ne geile Partie gehabt... Die Südländer - Ich liebe diese Völker...

17:56 Uhr

Jetzt hab ich mich mal nicht wie die Spacken am Schalter angestellt, sondern bin in das Büro. Die Alte dort hat mir Mut gemacht. Um 18:16 Uhr und um 18:23 Uhr fahren auf jeden Fall zwei Züge nach Trieste. Der erste brauch allerdings 3 Stunden, weil er über Udine fährt. Daher sagt Sie - nehmt Zug 2...

18:35 Uhr

Meine Halsschlagader explodiert gleich... Kein Zug in Sicht!!!!

18:47 Uhr

Da ist der 18:16 Uhr Zug... Der Grieche steigt ein... In meiner Arroganz sage ich Ihm, ich warte auf den nächsten... Der ist schneller... ;)

19:31 Uhr

Von wegen Zug 2... Nichts passiert mehr... Man sind wir dämlich! Ich sage natürlich allen Beteiligten das ich das ja gleich wusste und wie blöd man sein muss, wenn nach sechs Stunden ein Zug endlich fährt, diesen nicht zu nehmen... :(

19:41 Uhr

Und wieder im Büro. Wahnsinn - Ich kann eigentlich so gut wie kaum Englisch... Aber wenn man Sauer wird, dann kommen die Worte nur so aus einem raus. Hat zur Folge, dass die anderen beiden Mitarbeiter (neben der Dame von vorhin) Ihre Kunden rausgeschickt haben und erstmal keine annehmen. Gerade als ich dachte, ob bestimmte Wörter dazu führen könnten, dass ich jetzt erheblich Ärger bekomme, scheinen alle drei irgendwie Angst zu haben. Die Dame hat nen Handy am Ohr und versucht wohl herauszufinden wo der Zug ist... Der zweite hat gleich an jedem Ohr nen Telefon... und Nummer drei versucht beruhigend auf mich einzureden...

19:46 Uhr

Fünf Minuten später wird mir mitgeteilt, dass der Zug auf dem Weg ist - aber keiner weiß wo er ist...? Was? Das Ding wiegt doch mindestens 100 Tonnen - wenn nicht, dann aber mindestens soviel wie Peter Ludolf.... Wir haben Mobilfunktelefone, wir haben den guten alten Funk, wir haben GPS und wir haben Satallieten im Weltaal... Ich frage mich, wie so ein Ding verschwinden kann...? Aber er soll evtl. jeden Moment gleich kommen...

20:03 Uhr

Gerade als ich mir Gedanken über Schwarze Löcher auf der Erde mache, kommt der Zug... Wahnsinn... Kurz vor 22 Uhr sollten wir da sein...

21:04 Uhr

Da wir von Trieste (Italien) noch ins 25 Kilometer weiter entfernte Izola (Slowenien) müssen, muss ein Transfer her... Unsere Nachmittagspläne vom Bus sind Geschichte. Der Skipper vom Schiff will was klar machen...

21:21 Uhr

Jetzt bekomme ich ne Nachricht vom Skipper und frage mich ob der zu viel James Bond geschaut hat... Hier mal der Inhalt der SMS...: "Gehen Sie zum Hauptausgang Nord, dort erwarten Sie zwei Herren. Preis direkt mit denen ausmachen. Bitte um Bestätigung.".

21:22 Uhr

Rückantwort von mir an Skipper: "Adler 676 bestätigt!"

22:12 Uhr

Von unseren zwei Herren ist nichts zu sehen und meine schlechte Laune hat Ärger gebracht. Neben mir saß ein Italiener und ich hab über sein Land gemeckert. Der Typ schaut mich an und ich veralber den Spast noch... Vor lauter Wut kam Ihm das Wasser aus dem Mund und mit dem Rest der Flasche hat er wild umher gefuchtelt. Dann hat er in seiner komischen Landessprache geantwortet... Nach den Handzeichen zu urteilen nehme ich mal an, er will Verstärkung holen...

22:15 Uhr

Keine drei Minuten später fahren zwei Roller vorbei... Mindestens 50 Kubik... auf dem einen sitzt nur einer drauf, auf dem anderen zwei von diesen Schwuchteln... Der hintere ist der Wasserverschwender... Er zeigt mit bösem Zeigefinger auf mich... Also langsam wirds lustig...

22:17 Uhr

Nach dem die Spackos abgezogen sind, schreib ich mal ne SMS an den Skipper, wo denn die beiden Herrn bleiben und woran wir Sie erkennen können...

22:18 Uhr

Rückantwort Skipper: "Sie erkennen euch"

22:21 Uhr

Tatsächlich zielstrebig fährt einer Namens Tommy vor. Im zweiten Auto sein alter Herr. Die fackeln gar nicht lange und schmeißen die ganzen Taschen ruck-zuck rein und düsen wieder ab... Wie so ein Spezialeinsatzkommando... Ich liebe diese Südländer...

22:45 Uhr

Wir sind in Izola am Hafen... Jetzt müssen diese fast 200 Kilo Gepäck bloß noch zum richtigen Schiff.

22:57 Uhr

Schiff gefunden... Aber kann mir mal jemand sagen wie ich die scheiss Taschen über diese Hühnerleiter transportieren soll!!!!!


Und demnächst berichte ich mal von den nächsten beiden Tagen... Die Überraschungen wollten erstmal noch nicht enden... Aber Izola sieht Abends schon mal echt schick aus...

Donnerstag, 21. Juli 2011

Urlaub soll Spaß machen

Als es im Januar darum ging, wo man im Sommer dann mal ne Woche Urlaub macht, kamen natürlich am Anfang die üblich verdächtigen Reiseziele einem in den Sinn... Ganz kreativ immer wieder - MALLE! Das kam aber natürlich überhaupt nicht in Frage. Saufen und am Strand liegen - das hab ich hier in Rostock schon genug.

Daher fiel am Ende die Entscheidung zugunsten eines Segel-Trips aus. Genauer gesagt soll es in die Adria gehen. Entlang der Kroatischen (Estrien) Küste. Das ganze mit sechs Mann plus Skipper - Mitmachen war da angesagt. Genau das richtige für einen wie mich.

Jetzt hat der sogenannte Skipper mal seine Segelanweisung geschickt. Ich sag euch - 25 Seiten dick der Mist. Auf Seite 17 finde ich dann die Klobenutzung und die lässt mich am Trip echt zweifeln...

Zuerst einmal die Grundregel die dort steht (ist kein Spaß das ganze!):

"Grundregel: Ins Klo kommt nichts, was nicht vorher den eigenen Magen
passiert hat. "


Aber es geht noch weiter... Hier ein paar Auszüge!

- Striktes Verbot gilt insbesondere für Papiertaschentücher, Binden und Tampons
(Sorry, es muss so direkt sein).

- Klopapier sollte nur in ganz kleinen Mengen (maximal 1 Blatt, dann spülen)
verwendet werden,

- Wer das Klo verstopft, zerlegt und reinigt es auch.

-Über die Reling pinkeln ist lebensgefährlich. Auch wenn es Seemänner geben soll,
die diese Regel nicht einhalten wollen.


Es gibt dort sogar eine genaue Anweisung, wie man sich den Toilettengang vorzustellen hat. Da schreibt der Skipper in seiner offiziellen Segelanweisung doch glatt als Hauptpunkt in diesem Prozess folgendes:

- Jetzt kommt das Wichtigste: Geschäftchen machen (groß nur auf See oder im Notfall)

Ich merk schon - Der Urlaub wird Spaß machen!

ALLER ANFANG IST SCHWER

Im Jahre 2011 gibt es anscheinend Dinge an die man einfach nicht mehr vorbei kommt. Das ist zum einen schön - zum anderen sicherlich auch traurig. Aber anscheinend gehört es heute zum guten Ton eine Facebook-Seite sein eigen zu nennen, die Leute via Twitter zu belästigen und ständig neue Fotos über sich ins Netz zu stellen...

Ich habe gerade gelesen, dass es nun inzwischen sogar weiter geht. Also Leute verbinden inzwischen Ihre Konten! Sogenanntes Crossposting. Also der Facebook-Account wird praktisch mit Twitter, usw gekoppelt, damit auch ja jeder seiner 13.156 Freunde weiß was man gerade tut und schreibt.

Und es geht noch weiter - so kaufen sich inzwischen Leute Fans und Follower ein... Kein Witz! Was bei mir die Frage aufkommen lässt - Warum tut man das? Als ich der Sache auf den Grund ging, erfuhr ich praktisch, dass man in der Welt von Web 2.0 mal gleich ein totaler Aussenseiter ist, wenn man keinen eigenen Blog hat. Und wer will schon Aussenseiter sein?!?!

Daher entschloss ich mich nun, einen Blog zu erstellen, um die Leute in meinen sprichwörtlichen Bann zu ziehen. Zumindest soll man das mit einem Blog tun... Hab ich auf diversen - "Wie erstell ich einen Blog in fünf Minuten" Seiten - erfahren. Ich hab im übrigen auch mein Sparschwein mitgebracht, weil ich mir natürlich auch Leser einkaufen möchte... Und sobald ich weiß, wie man ein paar Leute aus Kenia, Paraguay und Costa Rica dazu bekommt, für ein paar Cent mich zu lesen, mach ich die jeweiligen Deals dingfest...

Vorher werde ich aber meinen Blog mit den ersten Inhalten füllen. Soll man zumindest so machen - steht auf den oben genannten Seiten. Gleich darüber stehen zwei Fragen: "Was habe ich eigentlich zu sagen?" und "Wen interessiert das?". Hymm... schwierig so ein Blog... Wie in der Schule...

Also was habe ich zu sagen? - Wenn ich überall mal in die Runde schaue und frage, dann kommt als Antwort: "NICHTS!" - Ok die Frage ist beantwortet! Und "Wen interessiert das nun?" - Wahrscheinlich gar keinen... Auch schön... Ich glaub das mit dem Blog war ne gute Idee und der Aufwand wird sich lohnen.......